Rietze: Die Via Romea ist als „Europäische Kulturroute“ anerkannt

Es ist schon eine Weile her, seit 1236 ein Mönch auf seiner Rückreise von Rom nach Stade durch die kleine Siedlung „Rithusen“ kam, aus der das heutige Rietze wurde. Seine Streckenbeschreibung gilt als die älteste einer Verkehrs- oder Straßenführung auf der Nord-Süd-Achse in Deutschland. Ein Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, diese mittelalterliche Wegführung als Pilgerweg Via Romea Germanica wieder in Erinnerung zu rufen. Nun wurde das Engagement belohnt: Der Europarat in Luxemburg hat ihn als „Europäische Kulturroute“ zertifiziert. Damit steht er auf einer Stufe mit so prominenten Strecken wie dem Jakobsweg, dem St. Olavsweg und der Via Francigena. Insgesamt gibt es zurzeit 40 Europäische Kulturrouten. Lesen Sie auch Peine-Ticker: Aktuelle Corona-News und Nachrichten aus der Stadt Rietze - Rietze liegt auf Strecke einer Pilgerwanderung – PAZ-online.de Edemissen - Pilgern: Rietze wird im Reiseführer erwähnt – PAZ-online.de 1600 Kilometer von der deutschen Küste bis nach Rom: „Ich bin sehr stolz auf diesen Erfolg, der die Bemühungen um die Via Romea belohnt“, sagt Professor Gerhard Himmelmann, der in Rietze lebt und sich sehr für das Projekt einsetzt. Um die Anerkennung bemüht hat sich die European Association of the Via Romea Germanica. Insgesamt fünf Jahre, viele Antragsunterlagen und vieles mehr waren nötig, um die zuständige Kommission von der Qualität des Pilgerwegs zu überzeugen. Die Via Romea verläuft über 1600 Kilometer ziemlich genau vertikal von Stade nach Süden über Österreich und den Brenner bis nach Rom. In Deutschland ist sie in zwölf Abschnitte unterteilt. Durch Rietze führt der dritte, der in Stade beginnt und in Hornburg endet. Der Abt hat den Weg vergebens gemacht: Bei dem Mönch, dem die Wegbeschreibung zu verdanken ist, handelt es sich um de Abt Albert des Marienklosters zu Stade. Er machte sich auf den langen Fußmarsch, weil er bei Papst Gregor IX. die Umwidmung seines Klosters von der damals eher lockeren Benediktiner-Regel zur strengeren Ordnung der Zisterzienser erwirken wollte. Seine Klosterbrüder hatten dieses Anliegen zuvor abgelehnt, und auch der zuständige Bischof in Bremen erteilte ein Absage. Doch auch der Papst folgte der Bitte des Abts nicht, und so blieb die Reise von Stade nach Rom und zurück für ihn letztlich erfolglos. Von Kerstin Wosnitza