Corona-Patientin aus Wehnsen: „Weihnachten ist für uns sehr emotional“

Bärbel Grösch aus Wehnsen hat eine schwere Corona-Erkrankung hinter sich. Nur langsam erholt sie sich davon, richtig fit ist sie bis heute nicht – obwohl die Krankheit nun schon weit über ein halbes Jahr zurückliegt. Doch die 61-Jährige hat auch gelernt, das Leben gerade jetzt besonders zu genießen. Darum ist das diesjährige Weihnachtsfest für sie auch ein ganz besonderes. Ein Rückblick: Nachdem Grösch kurz nach Ostern schwere Probleme mit der Atmung bekam, wurde sie ins Peiner Klinikum gebracht, wo sie mehrere Wochen verbringen sollte. Im Krankenhaus kam dann die schlechte Nachricht: Gröschs Coronatest war positiv. Nachdem sie auch noch eine Lungenentzündung bekommen hatte, verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Wehnserin drastisch. Sie musste auf die Intensivstation verlegt und in ein künstliches Koma mitsamt Beatmung versetzt werden. Nach acht Tagen war das Schlimmste überstanden, nach Hause konnte Grösch aber erst nach insgesamt vier Wochen im Krankenhaus. Die Krankheit hat ihre Spuren hinterlassen: Das war Mitte Mai. Seitdem sind etliche Monate vergangen, in denen die Wehnserin unter anderem in der Reha war. „Das hat mir sehr gut getan. Arbeiten kann ich allerdings immer noch nicht, und ich weiß auch nicht, ob und wann das wieder möglich sein wird“, sagt die 61-Jährige. Den Umständen entsprechend gehe es ihr mittlerweile aber recht gut, auch wenn sie die Folgen der schweren Krankheit immer noch spürt. Stresssituationen überfordern sie völlig, außerdem hat sie manchmal Probleme mit der Wortfindung und dem Kurzzeitgedächtnis – alles Nachwirkungen der Corona-Erkrankung. „Ich habe gelernt, dass wir hier und jetzt leben“: Doch Grösch ist fest entschlossen, wieder komplett auf die Beine zu kommen. „Ich gehe zum Beispiel täglich zusammen mit meinem Mann zwölf bis 20 Kilometer walken“, erzählt sie. „Und ich freue mich jeden Tag, wenn ich etwas Schönes erlebe. Das macht mich richtig glücklich. Ich habe gelernt, dass wir hier und jetzt leben und diese Zeit genießen sollten. Da hat sich wirklich etwas in meinem Leben verändert.“ Weihnachten verbringt Familie Grösch in ganz kleinem Kreis: „Meine Tochter kommt aus Südhessen angereist. Wir schenken uns nichts, sondern freuen uns einfach, dass wir zusammen sein können. Dieses Weihnachten ist für uns sehr innig und emotional“, sagt die Wehnserin. Unter anderem auch, da die Tochter in der schweren Zeit um ihre Mutter, die sich in Lebensgefahr befand, bangen musste. „Sie hat die ganze Sache arg mitgenommen, sie war oft völlig fertig. Corona ist eine sehr schlimme Krankheit, das glauben manche Menschen ja gar nicht. Ich wünsche wirklich jedem, der diese Krankheit hat oder hatte, dass er die Situation gut übersteht und ein schönes Weihnachtsfest verbringen kann“, sagt Grösch. Jetzt blickt sie optimistisch in die Zukunft: „Obwohl es ein hartes Jahr war, bin ich doch zufrieden und glücklich.“ Von Dennis Nobbe