Auf der Suche nach dem Grab seines Vaters reiste Kurt Steffens jetzt mit seiner Frau Elke nach Russland.
Dort fand eine große Suchaktion des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge statt, in dem sich das Vechelder Ehepaar seit Jahren engagiert. Zudem wurde auf dem Soldatenfriedhof in Rshew eine Replik der Käthe-Kollwitz-Statuen „Trauernde Eltern“ enthüllt. „Der Sohn von Käthe Kollwitz ist im Ersten Weltkrieg gefallen“, erklärt Steffens. Zu Ehren der Toten wurden in Rshew nun Kränze niedergelegt und ein Trompeter spielte. „Es war sehr ergreifend“, berichtet der Vechelder. „Es gibt keinen Hass mehr, keine Feindschaft.“
An dem Ort, an dem das Gräberfeld vermutet wird, wurde im Jahr 2000 am Straßenrand ein Gedenkstein niedergelegt, auf dem auch der Name von Kurt Steffens Vater steht. „Etwa 120 Soldaten sind dort begraben worden“, sagt der 73-Jährige, der wie viele andere Angehörige hofft, dass die Gebeine gefunden und umgebettet werden. „Dann hat man einen Ort der Trauer.“
Anhand von alten Wehrmachtskarten und Gräberverzeichnissen, aber auch mithilfe von Zeitzeugen-Berichten versuchten bei der Suchaktion die russischen Helfer die Gebeine aufzuspüren. Zum Einsatz kommen dabei Sonden, das sind Metallstäbe, die in den Boden gestochen werden. „Wenn man auf ein Grab stößt, ist dort ein kleiner Hohlraum“, erklärt Steffens das Vorgehen. Dann wird sorgfältig Schicht für Schicht der Erde abgetragen. „Manchmal stößt man dann auf vermoderte Lederstiefel, meistens sind es aber nur noch Knochen.“ Waffen und Munitionsreste können auf dem Gräberfeld verstreut sein. Sind die Erkennungsmarken vorhanden, lassen sich die sterblichen Überreste schnell identifizieren, zudem werden Knochen vermessen, Zahnstellungen überprüft und mit Listen abgeglichen. „Bei der Suchaktion geht man sehr sachlich vor, die Gefühle bleiben dabei außen vor“, beschreibt er.
Trotz intensiver Suche: Das Grab von Kurt Steffens Vater konnte noch nicht gefunden werden. Doch die Suche soll fortgesetzt werden - im kommenden Frühjahr.
mir