Blaue Tücher, Sand, Muscheln, Treibholz, Kerzen und Seegras haben im Altarraum der Münstedter Kirche an den Ort erinnert, an dem die leidenschaftliche Hobby-Taucherin vor zwei Wochen erstochen wurde.
Pastorin Marion Schmager begrüßte alle, die gekommen waren, um in Frieden, in Dank und in Liebe Abschied zu nehmen in einer tiefen Verbundenheit der Trauer, der Frage nach dem sinnlosen, barbarischen Angriff und der Suche nach weiteren Wegen für das eigene Leben. Gemeinsam wolle man die Trauer tragen, aber auch nach Trost und Hoffnung suchen.
Die Pastorin begann ihre Predigt mit einem Bezug zur Allgegenwärtigkeit des Terrors. Dieser beschränke sich nicht mehr auf Metropolen wie Paris, London oder Berlin, sondern sei durch die schreckliche Tat in Hurghada unmittelbar im Peiner Land angekommen.
„Du weißt wohl: Irgendwann in deinem Leben kommt der Augenblick, dass du deine Eltern verabschieden musst. Die Angst davor ist immer leise dabei. Aber unter solchen Umständen? Wie soll man damit fertig werden, die Mutter auf so eine schreckliche Art und Weise, durch so einen barbarischen Gewaltakt zu verlieren?“, fragte die Pastorin.
Hintergrund: Am 14. Juli hatte ein 28-Jähriger die beiden 56 und 65 Jahre alten deutschen Urlauberinnen an einem Hotelstrand des Badeortes Hurghada mit mehreren Messerstichen getötet, bevor er überwältigt wurde. Ägyptische Sicherheitskreise bringen die Attacke mit der Terrormiliz IS in Verbindung. Bei der Tat wurden vier weitere Ausländer verletzt. Eine 36-jährige Tschechin starb in der Nacht zu Donnerstag an ihren schweren Stichverletzungen.
Der 28 Jahre alte Angreifer, ein Student, soll aus Nordägypten stammen und dem Terrornetzwerk IS angehören. Hurghada ist mit seinen mehr als 250 Hotelanlagen neben Scharm el Scheich das größte ägyptische Touristenzentrum am Roten Meer. Die Ferienregion ist auch bei deutschen Urlaubern beliebt.
Von Kerstin Wosnitza